Ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Ja, man könnte diesen Beitrag als Werbung verstehen. Werbung in Form von ungebremster Schwärmerei allerdings. Ganz und gar unbeauftragter Schwärmerei noch dazu! Denn ich habe schöne Dinge erlebt und dabei einen ganz wunderbaren Ort besucht. Nur davon möchte ich Euch hier erzählen. Und wenn Ihr da nun auch hinwollen würdet? Dann täte ich mich für Euch freuen! Sehr sogar. Denn wunderbare Orte sind für alle da! Trotzdem erwähne ich’s der Form halber gleich jetzt, daß unsere Reise in die Normandie von A bis Z in Eigenregie geplant war. Alles aus eigener Tasche bezahlt und jeder Kilometer mit dem eigenen Auto gefahren. Was soll ich sagen: Das war super! (Rückwärts aus der Mautstation rausfahren, weil der blöde Automat kein Kleingeld nimmt und sich trotzdem weigert, die ihm angebotene Bankkarte anzunehmen? Weiß ich jetzt auch, wie man das macht. Und ich hasse rückwärtsfahren! Das ist ganz sicher ein Bild für die Götter gewesen.)
Es schwieg der Blog, denn die Gärtnerin hat ganz dringend eine längere Pause gebraucht. Leute, Leute! Der Sommer 2018 war nicht nur sehr heiß, er hat mich auch sehr angestrengt. So sehr angestrengt, daß ich an den Wochenenden meistensteils nur noch unterm Kirschbaum in der Hängematte liegen und gar nichts weiter machen konnte. Außer schaukeln. (Siehe die spätsommerlich-herbstliche Wildnis im Garten, der wir um diese Zeit immer noch nicht ganz Herr geworden sind). Ein Hoch auf meine Hängematte!
Nicht einmal an neuen Blogbeiträgen zu arbeiten, wollte mir in diesem Sommer so richtig gelingen, da ich statt guter Ideen oft nur eine ganze Menge Mattigkeit und Leere im Kopf hatte. Am Ende konnte ich fast nur noch auf den langersehnten Urlaub warten, der Ende September endlich, endlich kam. Nordfrankreich lautete unser vorher bestimmtes Ziel.
Bis in die Normandie sind wir mit dem Auto gefahren. In die Achtung, an dieser Stelle folgt eine ungefilterte Liebeserklärung wunder-wunderschöne Normandie, wo die Sonne so strahlend hell und rund am blauen Himmel hängt, wo die Landschaft so unglaublich friedlich erscheint und an der Küste das Meer immer in Reichweite liegt. Wo wir unglaublich gutes Essen genossen, Cidre (viel Cidre) getrunken haben und wo wir im nächsten Ort im Käseladen Camembert mit Calvados kaufen konnten, wenn wir wollten. (Wir wollten.) Wo wir Café au lait nur aus dem Bol getrunken und zum Frühstück jeden Tag die buttrigsten Croissants zerkrümelt haben. Wo ich beim Bäcker und im Supermarkt und auf der Straße lange nicht gebrauchte Sätze auf Französisch wieder geübt und tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben eine frische Auster gekostet habe. Ja, diese Normandie, wo übrigens auch die schönsten Blumen von allen blühen. (Ich vermute, zu jeder Jahreszeit. Aber auf jeden Fall im Oktober, ich schwör‘!)
An dieser Stelle könnte ich meinen Bericht eigentlich beenden, denn Ihr wißt jetzt schon alles über unseren Urlaub. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Außer, daß ich Euch unbedingt unbedingt noch ein Ausflugsziel am südöstlichen Rand dieser großen Gegend ans Herz legen will, und das ist Giverny. Genauer gesagt sind es das Musée des impressionismes* und die Gärten von Claude Monet in Giverny. Meine Güte, diese Gärten! Daß ich dort ganz gern mal hin wollte, ging mir schon sehr lange im Kopf herum, es hatte sich nur nie die Gelegenheit ergeben. Bis wir diesen Sommer unsere Normandie-Reise planten und ich bei einem Blick auf die Karte feststellte, ach guck mal, so weit ist das ja gar nicht mehr zu fahren, wenn man einmal in der Nähe ist! Da brauchte ich dann nicht mehr länger zu überlegen. Und den Freund glücklicherweise auch nicht lange zu überzeugen.
Kennt Ihr das? Wenn Ihr an einen Ort kommt, den Ihr schon immer mal sehen wolltet, und auf den ersten Blick wißt Ihr einfach, daß es dort so unfaßbar viel, viel schöner ist, als Ihr es Euch je in Gedanken hättet ausmalen können? Klingt kitschig, ich weiß. Aber ja, so ging’s mir, als ich plötzlich in diesem Blumenmeer stand. Das war so überwältigend, daß ich vier Stunden lang zwischen Lachen (vor Freude) und Weinen (vor Glück) schwankte – und die Kamera keine Minute aus der Hand legen konnte.
Und ich Hirni hatte vorher noch Angst gehabt, im Oktober könnten die Beete schon kahl und die Bäume blank von Blättern sein! Das genaue Gegenteil war der Fall, das hat mich einfach umgehauen. Ich war so fasziniert, daß mir beware of the Flußkreuzfahrt auch die Horden von Besuchern, die überall (wirklich überall) auf dem Gelände herumschwirrten, herzlich egal waren. Von dem ganzen Rummel habe ich nicht sonderlich viel mitgekriegt, das hat mich gar nicht interessiert. Viel spannender fand ich, daß man tatsächlich wiedererkennen konnte, wo der Künstler mit seiner Staffelei gesessen haben mußte, als er bestimmte Bilder malte. Die Seerosen, den Gartenweg zum Haus hinauf, alles irgendwie noch da. Ich konnte mich am Ende echt nur schwer trennen! Aber wir wollten ja auch noch die Gemäldegalerie besuchen.
Wenn Ihr nun auch mal nach Giverny wollt, findet Ihr alle wichtigen Infos (Eintrittspreise, Kombi-Tickets, Öffnungszeiten, Anfahrt usw.) auf den Seiten der Stiftung Fondation Monet im Internet. Ich bin mir sicher, die Gärten sind zu jeder Jahreszeit eine Reise wert! Und auch von Paris kommend ist die Fahrt nicht lang, mit dem Zug etwa eine Stunde bis an den Bahnhof Vernon/Giverny, von dort aus fährt alle zwei Stunden ein Bus-Shuttle weiter. Alors, on y va!
*Noch ein Tip: Wer sich für die Malerei dieser Zeit und für die Einflüsse, Hintergründe und Entwicklungen interessiert, wird sich auch im Musée Eugene Boudin in Honfleur und im MuMa – Musée d’art moderne André Malraux – in Le Havre sehr gut aufgehoben fühlen.
Ach, wie wunderschön die Bilder und auch der ganze Beitrag. Auch mit der Einleitung über die anstrengenden letzten Wochen und Monate sitzen wir scheinbar im selben Boot! Wie schön ist es gerade darum, dass Du so einen wunderschönen Urlaub hättest!???♀️