Holländischer Frühstückskuchen – und eine Extraportion Sonnenschein

When in Zeeland, do as the Zeeländers do. So heißt es doch, oder? Als allererstes: Fiets mieten, mit dem Nordwind treiben lassen oder wie der Typ mit dem Felsen feste dagegen anstrampeln, im ersten Gang ’n halben Meter vor und einen Meter zurück, ’n halben vor und einen zurück. Und immer weiter. Das macht den Kopf frei, kann ich Euch sagen! Einfach treten. Einfach treten, die Landschaft genießen, die Weite und die Farben aufsaugen, Grün und Blau. Grün wie die windschief gewachsenen Bäume und Blau wie der Himmel über dem Meer. Daran kann ich mich nie sattsehen. Zweitens: nachmittags am Wasser spazieren gehen. Rausgucken aufs Wasser und die Wellen beobachten, wie sie mit viel Getöse an Land krachen – zuhören. Abschalten! Über die Sonne freuen. So, so sehr über die Sonne freuen und den Freund jeden Abend fragen: „Bin ich schon braun?“ An der Strandbude zur Belohnung eine warme Chocomel mit Sahne bestellen und Belgische Waffeln mit heißen Kirschen dazu. Oder doch ein feines Bier und Frietjes?

Ja, im Urlaub muß man immer essen. Verreisen, um zu schlemmen. So ist das bei uns! (Kennt Ihr, oder?) Diese Woche verbringen wir in Zeeland – und ich schwör‘, ich tu‘ nichts anderes als das oben Beschriebene. Jedenfalls nicht viel, lesen (drittens), Füße hochlegen, kochen. Gelegentlich den örtlichen Supermarkt entern: Einmal alles mit Erdnußbutter bitte, pindakaas alsjeblieft! Cumijnkaas und Vanillevla mit Schokoladenbolletjes. – Ja, ich weiß. Ich weiß, das ist so klischeemäßig, das geht auf keine Kuhhaut. Aber hej! Fahren wir  nicht alle genau deshalb so gerne zu den Nachbarn? Ich glaube schon.

Eine Sache gehört für mich noch zu einem richtigen Urlaub in den Niederlanden: Frühstückskuchen! (Schon wieder was zu essen.) Ontbijtkoek, keine Ferien ohne ontbijtkoek. Der muß einfach sein, würzig-süß wie Lebkuchen, in dicke Scheiben geschnitten und ordentlich mit Butter oder Frischkäse bestrichen. Morgens eß ich ihn allerdings nie, eher nachmittags zum Tee. So lecker! Und natürlich stand Frühstückskuchen auch immer auf meiner Müssen-wir-mitnehmen-Liste – bis jetzt. Denn bevor wir gefahren sind, habe ich zum ersten Mal selbst welchen gebacken … und war total begeistert, wie einfach und schnell das geht und wie UNGLAUBLICH lecker das schmeckt, wenn man den Kuchen eben nicht einfach nur kauft. Unfaßbar gut schmeckt das nämlich! Die liebe Nike hatte da ein Rezept für mich, das ich nur weiterempfehlen kann. Ich habe es nur leicht abgewandelt. – Und wenn Ihr noch Reisetips für die Niederlande sucht, schaut Euch bei Ihr mal um: Nike weiß Bescheid.

Für eine Kastenform benötigt Ihr 375 gr Mehl (rein Weizen oder 250 gr Roggen- und 125 gr Weizenmehl: Das ist das Originalrezept), 3 Tl Natron, Zimt, Ingwer, Kardamom, Nelken (gemahlen) und Vanille nach Geschmack (die hab‘ ich noch zugefügt), 1 Prise Salz, 100 gr braunen Zucker, 150 gr Honig oder Rübensirup, 150 ml Milch, 50 ml starken schwarzen Tee (oder Espresso).

Backzeit im auf 150 °C vorgeheizten (!) Ofen: ca. 60 Minuten.

Und so geht’s:

1. Mehl, Salz und Natron in einer Rührschüssel mischen. Alle Gewürze frisch im Mörser zerstoßen oder ganz fein hacken und ebenfalls zugeben. (Wenn es ganz schnell gehen soll: einfach gemahlene Gewürze verwenden!)

2. Honig (oder Sirup) und Zucker zufügen und alle Zutaten mit den Quirlen des Rührgeräts zu einem glatten Teig verarbeiten. Zum Schluß den Tee unterrühren.

3. Die Masse in die mit Backpapier ausgelegte Kastenform geben – und ab damit in den Ofen. So einfach, so schnell und so köstlich! Ich nehm‘ einfach nie wieder den gekauften Ontbijtkoek.

Einzige Herausforderung: Laut Rezept soll der Frühstückskuchen drei Tage ruhen und dabei noch gut durchziehen … Das auszuhalten, war allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. So hervorragend wie das duftet! Ich mußte mir wohl direkt eine Scheibe abschneiden und probieren. Hhhmmm! Das längere Ende vom Kuchen habe ich allerdings wie vorgeschrieben in Folie gewickelt und liegen gelassen, und tatsächlich: Er wird mit jedem Tag fluffiger und leichter und schmeckt mehr nach den Gewürzen. Die Geduld ist also doch gut investiert!

8 Antworten auf „Holländischer Frühstückskuchen – und eine Extraportion Sonnenschein“

  1. Ich mache immer zwei Mixturen: trocken (Mehl, Natron und trockene Gewürze) und nass (Milch, Zucker, Honig/Sirup und Ingwer). Das hilft, damit der Honig mit dem Mehl nicht verklumpt. Und dann zusammen, Tee zum Schluss. Den Kuchen bestreiche ich nach dem Backen warm mit verdünntem Sirup, das gibt diese klebrige Haut obenauf, die ich so liebe.

    1. Ooooh, Sirup! Das klingt sehr köstlich, das muss ich unbedingt auch mal ausprobieren. Herzlichen Dank für den Tip – von Frühstückskuchen-Liebhaberin zu Frühstückskuchen-Liebhaberin 🙂

  2. Ich heul gleich! Echt! Hach, geliebtes Zeeland… diese Weite und diese kilometerlangen breiten Strände. Ich liebe es ♥
    Und dazu noch das ganze leckere Zeugs, das ohne Umwege auf die Hüfte geht aber dort so großartig durchs Rad wieder abtrainiert wird. Außerdem macht Seeluft ja bekanntlich hunglig! Danke fürs mitnehmen! LG

    1. <3 Sehr gerne! Ich möchte gerade auch nichts anderes machen … Und wir haben so ein Glück mit dem Wetter! Die Entdeckung dieses Urlaubs: Satékroket … Ich meine, frittierte Erdnußsauce! Kannte ich vorher noch nicht und bin aber ehrlich gesagt schwer verliebt. Tot ziens, liebe Grüße zurück!

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