Hilfe! Der Marmeladenvorrat! Kennt Ihr das auch? Der Sommer naht, die Beeren stehen in den Startlöchern – und im Vorratsregal ist absolut kein Platz? Ich habe zwar schon eine ganze Menge leere Gläser gebunkert, das ist ja schließlich der wichtige Teil der Vorbereitung auf die neue Marmeladensaison. Aber wir haben aus den letzten beiden Jahren noch so viele volle Gläser im Schrank stehen, ich wüßte gar nicht, wohin mit dem Nachschub.
Also, was macht die findige Gärtnerin? Na klar, sie backt’n Kuchen. Einzig und allein, um ein Glas selbstgemachte Marmelade darin zu versenken. – Nein, Quatsch! (Ok, vielleicht’n ganz kleines bißchen.) Was ist schließlich ein Wochenende im Garten ohne etwas Süßes auf die Hand? Die Gärtnerin braucht doch zwischendurch auch mal eine ordentliche Stärkung, wenn sie da so vor sich hin werkelt (der Gärtner auch). Und im Moment werkeln wir häufig!
Ich habe eine Blumenwiese gesät, ich habe Liebstöckel, Koriander und Kerbel gepflanzt, ich habe die Dahlien und die Gladiolen gesetzt (oder jedenfalls das, was das Winterquartier in der Laube mir dieses Jahr davon übrig gelassen hat), ich habe Schnecken eingesammelt, Töpfe bepflanzt und gelernt, daß Buschbohnen und Knollensellerie gute Mischkulturpartner sind. Und daß man die Bohnen am besten mit Bohnenkraut unterpflanzt. Ich habe mich über die ersten Blüten an den Dicken Bohnen gefreut und im Geiste schon die Erdbeeren gezählt (die blühen nämlich auch wie verrückt), und gestern habe ich meinen Feierabend damit verbracht, den in der Wohnung vorgezogenen Schwarzkohlpflänzchen ins Beet zu verhelfen. Ich habe schon sehr oft Ringelblumentetris gespielt. Und ich habe über den andauernden Regen geflucht und die Sonne, wenn sie denn mal da war, freundlich angelächelt.
Ich habe Spinat geerntet und den Rote-Beete-Sämlingen gut zugeredet, daß sie doch bitte wachsen mögen. Ich habe unser neues Hochbeet an der Laubenterrasse startklar gemacht und warte nun darauf, dass das Wetter sich beruhigt und ich den Kasten endlich bepflanzen kann. Südseite! Da warten hinterm Balkonfenster in der Wohnung Auberginen, Paprika und eine Wassermelone auf ihren großen Tag. (Die Pflänzchen scheinen mehr Geduld mit der Gesamtsituation zu haben als ich.)
Ich habe Lehm geschaufelt und mich mit der Frage beschäftigt, wie man eigentlich aus dieser schweren Pampe wieder einen brauchbaren Boden machen kann. (Die Antwort lautet: Sand. Mit Sand kann man die Sache zumindest mal auflockern. Das versuchen wir jedenfalls jetzt und geben noch eine Ladung Bodenaktivator mit Schwarzerde dazu.) Ich habe die Rumpelecke aufgeräumt, die unser Werkzeugkabuff war, und bin mit einem Kofferraum voll Zeug zur Deponie gefahren. Und ich habe eine Liste begonnen – eine Liste mit all den Dingen, die ich dieses Jahr noch im Garten machen möchte …
Gäste einladen zum Beispiel. Gäste möchte ich wirklich gerne mal wieder einladen. Und zwar so richtig! Ohne Beschränkungen und so. Einfach nur einladen. Vielleicht würde ich dann wieder diesen Kuchen backen. (Marmelade wäre ja noch genug da …) Schmeckte nämlich wirklich gut! Und ist auch echt einfach zu machen. Ihr müßtet nur ein bißchen Zeit einplanen, meine Marmeladenvorratsverbrauchsrolle ist nämlich ein Hefezopf.
Was Ihr dafür braucht?
Für den Teig*: 500 gr Mehl (ich verwende zurzeit gern Dinkel), 1 Würfel Frischhefe, 250 ml Milch (oder Pflanzenmilch), 1 TL und 80 gr Zucker, 80 gr Margarine oder Butter in Stücken, 1 Prise Salz.
Für die Füllung: ein Glas Lieblingsmarmelade. Ich habe dieses Mal Himbeere-Brombeere verwendet. (Ich hätte aber auch noch Erdbeer-Rhabarber oder Stachelbeere oder Johannisbeere oder Traubengelee oder Birne-Kardamom oder Himbeere-Brombeere-Aroniabeere oder Brombeergelee mit Cassis oder Apfelgelee mit Vanille und Honig oder einfach nur Rhabarber, oder Kirsche oder Birne-Thymian … Öhm … Welche Sorte würdet Ihr wählen?)
Jetzt wird fleißig geknetet… Oder jedenfalls erstmal die Milch mit dem Teelöffel Zucker etwa handwarm erwärmt. Darin löst Ihr die Hefe auf und gebt die Mischung zusammen mit den restlichen Zutaten in eine große Knetschüssel. Ich knete immer gleich drauf los und spare mir die Sache mit dem Vorteig, das funktioniert auch ganz hervorragend. Eines dürft Ihr bloß nicht vergessen: Wenn Ihr keine Knetmaschine habt und auch nicht mit dem Handrührgerät arbeiten wollt (das mache ich manchmal, wenn ich ein bißchen faul bin), geht eine ganze Menge Mehl zum Bearbeiten drauf. Ich versuche immer, so etwa auf 15 Minuten Knetzeit zu kommen, dann hat der Teig meist schon die geschmeidige Konsistenz, die ich gern hätte.
Anschließend rastet der gut durchgeknete Teig mindestens eine Stunde abgedeckt in seiner Schüssel.
Und wenn der Teig endlich gut aufgegangen ist, geht’s ans Formen der Marmeladenvorratsverbrauchsrolle … Oder wie auch immer dieser Hefekuchen denn nun heißen könnte? (Jemand eine Idee?) Also: den Teig nochmal kurz ein bißchen durchkneten, dann auf der bemehlten Arbeitsfläche nicht zu dünn ausrollen. Ein Rechteck wäre ideal. Darauf verstreicht Ihr die Marmelade (ich finde, das geht am besten mit der Rückseite eines Eßlöffels).
Jetzt könnte es vielleicht doch noch etwas kleckern … Das marmeladenbestrichene Teig-Rechteck wird nämlich von der langen Seite her zu einer Art Strudel aufgerollt und mit dem Messer längs in zwei Hälften geteilt. Diese Hälften wiederum könnt Ihr nun wunderbar – mit der Schnittfläche nach oben – zu einem kleinen Gesamtkunstwerk verdrehen und verzwirbeln.
Der letzte Schritt: die Rolle/den Zopf in eine mit Backpapier ausgelegte Kastenform hieven. Bei 200 °C backt das Ganze etwa 30–40 Minuten im vorgeheizten Ofen. Perfekt für auf die Hand, wenn man die Harke gerade mal beiseite gelegt hat und eine kleine Pause braucht – und noch besser fürs lange Wochenende. Schmeckt nämlich auch am nächsten (und übernächsten) Tag noch zum Frühstück super lecker!
Liebes Laubenhausmädchen,
Diesen Kuchen kenne ich unter der Bezeichnung Rupfkuchen. Die Teigrolle wird da in Streifen und separiert flapsig in die Kastenform bugsiert (oder dick ausrollen & bestreichen , in Rechtecke schneiden und in Form stapeln) und dann gebacken. Vom fertigen Kuchen kann man dann leicht Stücke abrupfen, daher der Name – was ihn daher echt super für den Garten macht! Kein Messer, Teller nichts, einfach rupfen und naschen.
Liebe Heide, Rupfkuchen ist ja ein wunderbarer Name, das merke ich mir. (Ist auch nicht so umständlich wie Marmeladenverbrauchsrolle ;-)) Es wird sich bestimmt noch eine Gelegenheit ergeben, diesen Kuchen etwas weihnachtlich abgewandelt zu backen. Gartenzeit ist ja im Moment nicht so, aber ganz bestimmt Nasch-Zeit! Viele Grüße vom Laubenhausmädchen