Karneval ist echt eine harte Zeit für mich. Erstens, weil ich so überhaupt gar kein Fan von Karneval bin. Und zweitens, weil die Krapfen, die’s beim Bäcker zu kaufen gibt – hier heißen sie Berliner – echt nicht mit der richtigen Marmelade gefüllt sind.
Wer nimmt schon gern Himbeer oder Pflaume oder Erdbeer, wenn er Hagebutte haben könnte? Also, ich nicht! Hagebutte, fränkisch Hiffe, ist doch das Allerbeste am Krapfen!
Das weiß ich, seit ich vor über 20 Jahren oh mein Gott in Bamberg meinen ersten Krapfen mit Hiffenmark probierte. Es heißt natürlich Grrabfm, was ich als gebürtige Niedersächsin auch erst lernen musste, um mich mit der Verkäuferin in der Bäckerei verständigen zu können. (Sprecht es so fluffig und buttrig aus, wie Euch das Gebäck auf der Zunge liegt, dann klappt’s eventuell auch mit dem weichen g.)
Ich wußte bis dahin überhaupt nicht, daß man aus Hagebutten Marmelade kochen kann. So schrecklich ist die vage Erinnerung an den roten Tee, den es im Kindergarten immer zu trinken gab… Eigentlich war Hagebutte nämlich immer bäh. Echt bäh. Bis der fränkische Krapfen in mein Leben kam. Und leider wieder ging. – Na gut, eigentlich war’s umgekehrt. Ich habe den Krapfen verlassen, denn irgendwann war ich ja fertig mit dem Studium und bin aus Bamberg wieder weggezogen. Ein Umstand, den ich heute noch manchmal bedauere, nicht nur wegen der Krapfen.
Ok, ich mein‘, wer weiß, wenn ich in Franken geblieben wäre, hätte ich sicherlich meine liebe (ehemalige) Kollegin nicht kennengelernt, die mich vor fünf Jahren fünf! Kann sich das einer vorstellen? Also, ich nicht zum Bloggen gebracht und ermutigt hat und meine Idee, das alles hier zu starten, überhaupt nicht verrückt fand. Hallo liebe Nike, ja, Du bist gemeint! *Stürmischwink* Dir müsst‘ ich eigentlich eine extra Ladung Krapfen nach Krefeld schicken. Besser noch persönlich vorbeibringen!
Daß ich dieses Rezept zu Karneval auf den Blog stelle, ist übrigens reiner Zufall. Das habe ich mir so nicht ausgesucht! Im Februar 2015 gingen die ersten Artikel live, da hatte ich gerade mit dem Vorziehen der Tomaten für den kommenden Sommer begonnen und einen ganz wunderbaren, hilfreichen Bloggerinnen-Workshop besucht. Unseren Schrebergarten besaßen wir zu der Zeit vielleicht drei oder vier Jahre, wenn ich mich recht entsinne. So viel ist seitdem passiert! (Kann man alles auf diesen Seiten nachlesen.)
Wenn also der fünfte Bloggeburtstag auf einen wiederholten Mangel an gescheiten Krapfen trifft, ich mir zur gleichen Zeit vornehme, endlich endlich meine Angst vorm Hefeteig zu überwinden und im Vorrat mehrere Gläser selbst gekochte Hagebuttenmarmelade stehen … kommt dieses Rezept für Ofenkrapfen mit Hiffenmark dabei heraus.
Für 12 Krapfen braucht Ihr 350 gr Mehl, 1/2 Würfel Hefe, 150 ml Milch, 60 gr Zucker, 40 gr weiche Butter, 1 Ei, 1 Prise Salz.
Für Füllung und Deko: Eure Lieblingsmarmelade Hiffenmark, Hiffenmark in ordentlichen Mengen, Puderzucker, etwas Butter zum Bestreichen. Ein Spritzbeutel hilft beim Füllen der Krapfen.
Achtung Hefeteig: Der Krapfenteig soll laut Rezept 2x ca. eine halbe Stunde in Ruhe gehen. Ich hab‘ meine Teigschüssel an die Heizung gestellt. (Hat funktioniert.)
Backzeit im vorgeheizten Ofen bei 180 °C etwa 15 Minuten.
In neun Schritten kommt Ihr zum fluffig-fruchtigen Krapfengenuss
aus dem Ofen:
1. Die Milch handwarm erwärmen, die Hefe hineinbröckeln, mischen. Diese Mischung zehn Minuten abkühlen lassen und dann den Zucker zugeben.
2. Das Mehl in eine große Rührschüssel geben, Ei und Salz zufügen.
3. Jetzt die Milch-Hefe-Mischung zum Mehl geben und untermengen. Die weiche Butter in Stücken hinzugeben und alles gut und gründlich durchkneten. Zehn Minuten vielleicht? (Falls der Teig zuerst zu feucht gerät, könnt Ihr immer noch mal etwas Mehl zufügen, bis die passende Konsistenz erreicht ist.) Dann den Teig abgedeckt etwa eine halbe Stunde in der Schüssel gehen lassen.
4. Den Teig kurz durchkneten, in 12 etwa gleich große Stücke teilen – abwiegen kann helfen! –, diese mit der Hand zu flachen Kugeln rollen und auf einem mit Backpapier ausgelegtem Blech platzieren. Ein sauberes Küchentuch über das Blech legen und die Teigkugeln noch einmal 30 Minuten ruhen lassen.
5. Die Krapfen bei 180 °C etwa 15 Minuten backen, bis sie an der Oberfläche goldbraun sind und herrlich nach Hefebrötchen duften.
6. Die Butter zum Bestreichen der fertig gebackenen Krapfen schmelzen lassen und in einem weiteren Topf die Marmelade erwärmen.
7. Die Marmelade mit dem Spritzbeutel in die Krapfen einfüllen, dazu eventuell vorher mit einem Schaschlikstab oder recycelten Eisstiel aus Holz seitlich kleine Löcher vorbohren.
8. Die Krapfen mit der geschmolzenen Butter bestreichen und mit Puderzucker bestäuben.
9. Vor dem Servieren die abgekühlten Krapfen noch einmal mit Puderzucker bestäuben. Reinbeißen und freuen!
Und, für welches Gebäck habt Ihr eine heimliche Schwäche?