Wenn der Postmann den Frühling bringt*

Überraschungen finde ich wunderbar. Die guten jedenfalls (die weniger guten nicht so sehr). Sowas wie Frühjahrsblumen in der Post? Das ist doch absolut gut, findet Ihr nicht auch? Ich kriegte da neulich so ein Paket. Ein großes, auf dem stand: „Achtung, lebende Pflanzen. Bitte sofort nach Erhalt auspacken.“ Ui! Und wer hat’s geschickt? Die Pflanzenprofis von Volmary, bei denen Ihr jetzt auch ganz unkompliziert online bestellen und Eure Lieblingsblumen nach Hause liefern lassen könnt. Der Tag war gleich viel weniger trüb und nicht mehr so grau. Knallgelb dafür, und sattlila obendrauf. Leuchtend weiß auch noch. Ich hab‘ mich so gefreut!

Ein ganzer Karton voll mit Primeln und Lenz-Anemonen. So sicher waren die Pflanzen verpackt, daß sie den Weg vom Kaldenhof nach Bochum ohne Murren überstanden haben. Einen Schluck Wasser konnten sie wohl vertragen – aber wer kann das nicht, wenn er längere Zeit unterwegs war? Es hat den Blumen auch nichts ausgemacht, daß ich sie nicht gleich in Töpfe pflanzen konnte. Das musste nämlich leider bis zum Wochenende warten.

Eigentlich ist unser Balkon typisch Pott. Eher schmal und eher grau, rußige Fassade, Betonboden, braune Metallstäbe. Und ein recht monochromer Hinterhofausblick, der mir im Laufe der Zeit aber doch ziemlich ans Herz gewachsen ist. Schön ist trotzdem was anderes! Sowieso muß ich gestehen – seit wir den Garten haben, leidet der Balkon eher unter Vernachlässigung. Dabei ist das doch alles gar nicht so schwierig … Südseite, gut, da muß man dann doch einmal mehr gießen, denn das kann selbst um diese Jahreszeit schon gut warm werden, und die Erde in den Gefäßen trocknet dann schnell aus. Das heißt natürlich auch, daß nicht jede Pflanze geeignet ist. Aber bevor es das Tomatenhaus hinter der Laube gab, habe ich auf unserem Balkon im Sommer sogar Tomätchen gezogen. Geht alles!

Sommer … Seufz. Lange kann’s ja nicht mehr dauern! Aber ich schweife ab. Die Frühlingsblumen, um die ging’s ja eigentlich. Also. Zuerst: passenden Pflanztopf aussuchen. Der sollte immer ein bißchen größer sein als der Wurzelballen der Pflanze, die Ihr hineinsetzen wollt, denn es soll ja auch noch Blumenerde hinein. Das leuchtet ein, oder? Achtet auch darauf, daß die Töpfe unten wenigstens eine kleine Öffnung haben, durch die Gießwasser ablaufen kann – am besten in einen passenden Topfuntersetzer, falls es mal ein bißchen viel ist. Wenn sie zu naß stehen, tut den meisten Blumen das gar nicht gut, und sie sollen ja schließlich in ihrem Topf nicht ertrinken. (Vertrocknen aber auch nicht.)

So, dann. Die Blumen aus ihren Plastiktöpfchen nehmen. Was ich jetzt immer mache: Ich breche die Wurzelballen ein bißchen auf, meist einfach mit den Händen. Warum das? Die Erklärung ist recht einfach: Entlang der glatten Topfwände sind die einzelnen Wurzelstränge stetig im Kreis gewachsen, das kann man in der Regel ganz gut erkennen. Der Fachbegriff dafür ist Ringwurzelbildung, habe ich neulich erst gelernt. (Merken für Scrabble!) Jetzt sollen die Wurzeln aber am neuen Platz in der frischen Erde im Blumentopf gut anwachsen, anstatt sich weiterhin nur im Kreis zu drehen. Deshalb das Auflockern. Man gibt ihnen im Grunde nur eine neue Richtung, so verstehe ich das. Einen Impuls zu wachsen. Das kann man auch mit einer guten Gartenschere tun.

Zuletzt im Pflanztopf den Wurzelballen gut andrücken – vorher natürlich schon mal eine Schaufel Blumenerde reingeben. Dann die Zwischenräume zum Topfrand rundherum vorsichtig auffüllen und am Ende noch ordentlich gießen. – Ein Tip: die Töpfe nicht randvoll befüllen. Besser ist es, zum Topfrand hin noch etwas Platz zu lassen, dann schwappt’s auch beim Gießen nicht gleich über.

Das ist doch eigentlich ganz einfach! Ich frage mich gerade, warum ich unseren Balkon so lange vernachlässigt habe? Keine Ahnung. Das wird jetzt eh anders, ich versprech’s!

 

*Vielen, vielen Dank an Volmary für das große Überraschungspaket voller Blumen und Frühlingsspaß – Ihr lieben Leute seid der Hammer, ich habe mich wirklich so gefreut! Und dank Euch führt der Balkon jetzt auch kein Schattendasein mehr.

2 Antworten auf „Wenn der Postmann den Frühling bringt*“

  1. Opa sagte immer: du musst die Pflanze ärgern, bevor du sie einpflanzt. Wie schön, dass das noch jemand weiß und das ich jetzt noch ne Runde schlauer bin. Dass das nämlich Ringwurzelbildung heißt, war mir nicht bekannt. Kannste mal sehen. Blog lesen bildet! 🙂

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