Wenn der Sommer Dir Kirschen gibt …

mach‘ Pie daraus!

Vor einer Weile brachte der Freund die ersten Kirschen aus dem Garten mit. Wir aßen ein paar davon zum Frühstück. Später sagte er zu mir, „kannst du nicht einen Kuchen backen oder sowas? Ich kann die unmöglich alle so essen!“, und zeigte auf den Beutel mit den frisch gepflückten Kirschen. Ich hätte protestieren sollen, da es für mich im Sommer eigentlich (fast) nichts schöneres gibt, als fuderweise Kirschen in mich reinzustopfen, einfach so. Mit Ansage!

Ich mag Kirschen. Im Garten meiner Großeltern stand lange ein großer Kirschbaum, und ich erinnere mich, daß ich, wenn geerntet wurde, öfter mal eine Schale Kirschen neben mir auf dem Schreibtisch stehen hatte, während ich Hausaufgaben machte oder Briefe an meine Brieffreundinnen schrieb. (Kennt Ihr das noch? Ich frage mich ja, wie das heute geht, hat man da E-Mail-Freundinnen? Und gibt’s eigentlich diese Annoncen noch? Brieffreundin im Ausland gesucht? Das waren die Neunziger, Leute! Kaum zu glauben.) Zwillingskirschen, die man sich wie Schmuck über die Ohren hängen konnte, waren jedenfalls heißest begehrt.

Erstens sind an unserem Baum aber noch reichlich Früchte dran, so daß ich sicherlich noch die eine oder andere Kirsche frisch zu essen kriegen werde. Und zweitens nehme ich ja jede Back-Herausforderung gerne an! Samstag abend, ich hab‘ ja nichts anderes vor. Also … Während der Freund das Haus verlässt, weil er noch eine Verabredung zum Arbeiten hat, fange ich an, das Internet nach Rezepten zu durchforsten. Mal gucken, was es da so gibt. Massenweise Cherry Pie! Gibt’s da. – Because Who wants pie*? Ich muß bloß was finden, was zu den Zutaten passt – außer Kirschen –, die ich noch im Vorrat habe. Speisestärke zum Andicken kann man doch wunderbar durch Vanillepuddingpulver ersetzen, denke ich mir (und finde es höchst interessant, daß ich eher zweiteres im Haus habe als ersteres).

Inspiration finde bei Law of Baking und verwandele die Mini Cherry Pies aus Österreich in einen ganzen Kuchen.

Für den Teig braucht Ihr 300 gr Mehl, 100 gr Puderzucker, 1 Prise Salz, 1 Päckchen Vanillezucker, 100 gr kalte Butter in kleinen Stücken und 2 Eier.

Und für die Füllung: 800 gr Kirschen, entsteint, 150 gr Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker und zum Andicken der Früchte 2 El Vanillepuddingpulver (oder Speisestärke) aufgerührt in 2 El Wasser.

Backzeit: ca. 40–45 Minuten im auf 180 °C vorgeheizten Ofen.

Und so geht’s:

1. Aus den angegebenen Zutaten mit den Knethaken des Handrührgeräts oder mit den Händen einen Mürbteig arbeiten. Achtung: Wenn Ihr mit den Händen arbeitet, empfehle ich, extra Mehl in die Handflächen zu nehmen, damit der Teig nicht kleben bleibt. (Gegebenenfalls nachnehmen, wenn nötig, um Sauereien zu vermeiden.)

2. Den Teil in Frischhaltefolie wickeln und ca. eine Stunde im Kühlschrank kaltstellen.

3. Während der Teig ruht, könnt Ihr die Pie-Füllung vorbereiten. Dazu die geputzten Kirschen zusammen mit dem Puderzucker und dem Vanillezucker in einem weiten Topf zum Kochen bringen und ca. 15 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Blubbern.

4. Das Vanillepuddingpulver in zwei Esslöffeln Wasser auflösen (gut rühren, damit’s möglichst keine Klümpchen gibt!) und zu den Kirschen in den Topf geben. Die Kirschen noch einmal aufkochen und so lange weiter köcheln, bis die Früchte eindicken. Dann den Topf vom Herd nehmen und alles etwas abkühlen lassen.

5. Auf der gut bemehlten Arbeitsfläche den Teig gleichmäßig dünn ausrollen. Achtung: Etwa 1/3 davon zurückbehalten.

6. Eine gefette Pie-Form vorsichtig mit dem Teig auslegen. Die Füllung hineingeben, aus dem übrigen Teig schmale flachgedrückte Röllchen formen und diese über die Kirschen drapieren. Wer diese Kunst beherrscht, kriegt sicher ein schönes Flechtmuster hin! – Das muß ich in der Tat noch üben. Viel lieber hätte ich ja Kreise ausgestochen, aber dafür war der Teig zu weich. (Oder vielleicht auch in der Zwischenzeit zu warm geworden.)

7. Ab in den Ofen mit dem Pie und etwa 40 Minuten backen lassen, bis der Teig ein wenig Farbe angenommen hat und goldbraun gebacken ist.

Servieren? Nur bei Sonnenschein auf der Terrasse, wie sich das für einen wunderbaren Sommer-Sonntagnachmittag gehört!

 

*Says Hannah Montana.

 

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